„Rettung“ von US-Klimadaten
Die #Klimaforschung in den #USA steht unter Donald #Trump weiter unter Druck. Zuletzt wurde der Betrieb einer wichtigen #Datenbank eingestellt. Sie dokumentierte bisher die Milliarden-Kosten durch #Klimakatastrophen. Einrichtungen aus #Europa und aus der #Wirtschaft sind zum Teil schon eingesprungen – und „retten“ US-Daten.
Die Liste der Projekte, die die US-Ozean- und Atmosphärenbehörde (#NOAA) unter Trump einstellen muss, ist lang. Darunter befindet sich seit vergangener Woche auch die Datenbank “Billion Dollar Weather and Climate Disasters“.
Seit 1980 sammelt sie Daten zu Dürren, Überschwemmungen, Wirbelstürmen und anderen wetter- und klimabedingten Ereignissen in den USA, die einen Schaden von mehr als einer Milliarde US-Dollar verursacht haben. Bis heute hat es laut NOAA in dem Zeitraum 403 solcher Ereignisse gegeben, die Gesamtkosten würden bei knapp drei Billionen Dollar liegen.
„Man kann nichts reparieren, was man nicht misst“
Die historischen Daten würden zwar weiter zur Verfügung stehen, wie die NOAA bekannt gab, ab 2025 werde aber nicht mehr aktualisiert. Damit gibt es etwa auch keine öffentlichen Einschätzungen zu den Kosten der Schäden, die bei den Bränden heuer im Jänner in# LosAngeles entstanden sind – und die durch die #Klimaerwärmung zunehmend wahrscheinlicher werden.
„Man kann aber nichts reparieren, was man nicht misst“, kommentiert Erin Sikorsky, Direktorin des Center for Climate and Security, in der „New York Times“. „Wenn wir die Informationen zu den Kosten dieser Katastrophen verlieren, wird das amerikanische Volk nicht wissen, welche #Risiken das #Klima für unser Land birgt.“ Andere Einrichtungen oder Behörden könnten ihrer Ansicht nach die Daten nicht duplizieren, da sie etwa Informationen von Versicherungen enthalten, die sie nicht unbedingt teilen wollen.
“Rettung“ von Daten in Deutschland
Um den Verlust von Klima- und #Umweltdaten zu verhindern, haben Forschungseinrichtungen damit begonnen, US-Datensätze zu „retten". Einige Datensätze der NOAA haben etwa auf der Datenplattform #Pangaea ein neues Zuhause gefunden, die von der #UniversitätBremen und dem #AlfredWegenerInstitut betrieben wird.
Man sei von US-Kolleginnen und -Kollegen um Hilfe gebeten worden, weil die Zukunft der Daten nicht sicher sei, erzählt Pangaea-Leiter Frank Oliver Glöckner im Ö1 Mittagsjournal. Die Eingriffe der Trump-Administration in das Wissenschaftssystem seien viel gravierender als in der ersten Amtszeit.
„Damals war es die Drohung, jetzt ist die Implementation“, so Glöckner. Hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden bereits gekündigt. Die Finanzierung der US-Klimabehörde soll im kommenden Jahr um rund 30 % reduziert werden.
Besonders historische Datenreihen der NOAA seien wichtig für die #Klimaforschung, erklärt Glöckner. Gesichert habe man auf Pangaea jetzt beispielsweise einen Datensatz über Erdbebenereignisse, der bis ins 17. Jahrhundert zurückgeht. „Wenn wir nicht wissen, wie es ausgesehen hat vor zehn, 20 oder 30 Jahren, können wir auch nicht vorhersagen, wie es in Zukunft aussehen wird. Das heißt, wenn die Daten nicht vorhanden sind, haben wir Lücken und können die Modelle und die Rechnungen, die wir machen, eben nicht entsprechend mit Daten unterfüttern.“
Auch Mark Olefs, Leiter des Departments Klimafolgenforschung an der Geosphere Austria, hält es für elementar, die historischen US-Daten zu sichern. Er sieht etwa drei aus den USA stammende globale Temperaturdatensätze gefährdet. „Aber ich glaube nicht, dass das in irgendeiner Form die politikrelevanten, globalen Erkenntnisse der Klimaforschung für die Zukunft wesentlich beeinflusst, da es andere Datensätze und Parallelmessungen gibt“, so Olefs gegenüber science.ORF.at. In der EU nennt er etwa den Klimawandeldienst Copernicus, auch #CO2-Messreihen gebe es weltweit viele. In Österreich messe das Umweltbundesamt etwa seit 1999 am Sonnblick in den Hohen Tauern das klimaschädliche Gas.
Was die NOAA-Datenbank zu den enormen Kosten von Klimaschäden betrifft, verweist Olefs auf andere: „Global gibt es von den großen Rückversicherern gute Datenbanken, etwa die Datenbank der MüncherRück.“ Sie schätzt die Kosten und Schäden von Naturkatastrophen weltweit seit 2004 und hat mittlerweile über 28.000 Einträge. Die in Belgien beheimatete Datenbank „EM-DAT“ sammelt seit 1988 ähnliche Daten. „Und national arbeiten wir mit Partnern an der Schaffung der Ereignis- und Schadensdatenbank „CESARE“,“ so Olefs.